Strategiegruppe Jugendarbeitslosigkeit

Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel macht auch vor jungen Menschen nicht Halt. Viele werden dem enormen Qualifizierungsdruck des Arbeitsmarktes nicht mehr gerecht. Andere benachteiligt ihr sozioökonomischer Status und erschwert folglich ihren Zugang zum Lehrstellen- und Arbeitsmarkt. Verschärft wird das Problem zudem mit der Verknappung von Einstiegs- und Lehrberufen. Es ist eine Tatsache, dass überproportional viele Jugendliche und junge Erwachsene beschäftigungslos und ohne Aufgabe sind. Sie haben das Gefühl, nicht gebraucht zu werden, und verbringen ihren Alltag mit "Herumhängen“.

Trotz der momentan angespannten Lage hat sich die Jugendarbeitslosigkeit im Kanton Basel-Stadt in den letzten Jahren insgesamt auf einem erfreulich tiefen Niveau eingependelt. Der Stadtkanton verzeichnet zurzeit immer noch ein beständiges Angebot von rund 5‘500 Lehrverhältnissen. Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) ist gegenüber den Vorjahren weiterhin gesunken und hat sich in diesem Jahr bei durchschnittlich 4,0 % eingependelt. Dasselbe gilt für die Sozialhilfequote junger Erwachsener, die mit 7 % weiterhin leicht rückläufig gegenüber den Vorjahren ist und auch im Jahr 2019 – vor der Corona-Pandemie – diesen erfreulichen Trend fortgesetzt hat.

Entwicklung

Die Auswirkungen von Covid-19 werden in den Departementen und Dienststellen unterschiedlich wahrgenommen und eingeschätzt. Fest steht, dass sowohl beim Übergang I von der obligatorischen Schule in die Sekundarstufe II als auch beim Übergang II von der Berufslehre in den Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren von steigenden Kohorten mit Unterstützungsbedarf auszugehen ist. Das verschärft die Situation an beiden Übergängen, da damit die Nachfrage nach Lehrstellen und Einstiegsstellen steigen wird.

Des Weiteren sind die Herausforderungen, die die fortschreitende Digitalisierung und die damit verbundenen Veränderungen in traditionellen Berufen und Branchen mit sich bringen, gegenwärtig schwer abzuschätzen. Durchgängig ist jedoch zu erwarten, dass die Anforderungen an die kognitiven und sprachlichen Kompetenzen in fast allen Bereichen durch die Automatisierung vieler Aufgaben und Tätigkeiten in einer globalisierten Wirtschaft steigen werden. Auch niederschwellige Ausbildungsplätze werden davon betroffen sein, was den Anschluss an eine Ausbildung und an den Arbeitsmarkt für Jugendliche mit «kleinem schulischen Rucksack» tendenziell erschweren wird. Der Rückgang an Ausbildungsplätzen im Detailhandel ist teilweise bereits solchen Veränderungen geschuldet. Im Sinn einer Optimierung der Integration aller Jugendlichen in Ausbildungen der Sekundarstufe II müssen die geforderten Kompetenzen an den Schulen aber auch im Rahmen der Berufsausbildungen selbst weiter gefördert werden, damit die Ausbildungsfähigkeit auch zukünftig gesichert werden kann. Speziell diese globalen Entwicklungen, insbesondere für Jugendliche mit etwas schwächeren Bildungsrucksäcken, dürfen trotz der Covid-19- Pandemie nicht vergessen gehen.

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