Geschichte

Noch um die Jahrhundertwende war in Basel jeder der wenigen Polizeiposten mit einem Vier-Räder-Handkarren ausgerüstet, auf dem ein Tragkorb lag, der ähnlich einem Kinderwagen mit einem Wachstuchverdeck versehen war und von zwei kräftigen Männern durch die oft engen Treppenhäuser getragen werden musste, bevor man mit diesem Gefährt in einem gemütlichen Tempo ins Spital an der Hebelstrasse ging.

War aber in nächster Nähe des Spitals jemand schwer erkrankt oder verunfallt, so gingen meist kurzerhand zwei Krankenwärter mit einer Tragbahre hin, um den Patienten oder die Patientin abzuholen.

Die erwähnten Vier-Räder-Handkarren wurden zunächst durch Pferdefuhrwerke abgelöst. Noch im Verwaltungsbericht des Sanitätsdepartements für das Jahr 1911 ist festgehalten, dass ein dritter derartiger, mit allem Komfort ausgestatteter und mit Pferden bespannbarer Krankenwagen dem Betrieb übergeben worden sei, sodass je einer bei der Fuhrhalterei Settelen an der Türkheimerstrasse, bei der Fuhrhalterei Keller an der Drahtzugstrasse und bei der gleichen Firma an der St. Margarethenstrasse stationiert war.

Für ansteckende Krankheiten waren zusätzlich drei Coupés (Droschken) vorhanden, zu denen 1913 ein viertes kam. In diesem Jahr wurden 1'032 Krankentransporte ausgeführt, davon 280 für infektiöse Kranke. 1958 waren es bereits 7'475 Transporte, davon 88 Fahrten für infektiöse Kranke.

Zu den vorhandenen Pferde-Fahrzeugen kam im Jahre 1914 erstmals ein Automobil dazu. Es war ein Elektro-Automobil, das später noch viele Jahre als Leichentransportwagen in Betrieb war.

Sanität Martini

Als 1921 dieses einzige Automobil nicht mehr genügte, wurde erstmals ein Benzin-Automobil schweizerischer Fabrikation angeschafft, dem später weitere folgten. Nachdem die schweizerischen Fabriken PicPic und Martini, von denen anfänglich alle unsere grossen Krankentransportautomobile stammten, ihre Produktion einstellten, musste man auf ausländische Fabrikate umstellen. Die Carrosseriearbeiten wurden in Basel ausgeführt und stellten dem ansässigen Gewerbe das beste Zeugnis aus.

Die ersten Krankenautos waren noch dunkelgrün, seit 1926 erhielten alle Neuanschaffungen die bis im Jahre 1999 bekannte helle Lackierung. Ab 1928 wurden die Patienten und Patientinnen mit ansteckenden Krankheiten nur noch mit Autos befördert.

Das Krankentransportwesen war von jeher eine Sache der Sanitätsbehörden. 1914 übernahm das Bürgerspital den Betrieb des elektrischen Krankenautomobils. Das Defizit wurde je zur Hälfte vom Bürgerspital (Bürgergemeinde) und dem Sanitätsdepartement (Kanton) getragen. 1918 entzog sich das Spital seiner bisherigen finanziellen Verpflichtung, sodass das Sanitätsdepartement den ganzen Betrieb zu tragen hatte. Dieser Zustand war unbefriedigend. Es kam mit dem Bürgerspital ein Vertrag zustande, wonach das Sanitätsdepartement den Krankentransportdienst selbst übernahm und das bisherige Personal als Staatsbedienstete anstellte. Das Bürgerspital stellte weiterhin die für den Krankentransportdienst benötigten Lokalitäten zur Verfügung, allerdings gegen Bezahlung eines Mietzinses. Der Regierungsrat genehmigte mit Beschluss vom 02.05.1922 die Übernahme des Krankentransportdienstes durch das Sanitätsdepartement. Das Krankentransportwesen ist seither technisch dem Gesundheitsamt und administrativ dem Departementssekretariat unterstellt (aus dem Verwaltungsbericht für das Jahr 1922).

Sanität Hebelstrasse 9

Die vom Bürgerspital zur Verfügung gestellten Räume befanden sich anfänglich an der Davidsgasse und nachdem diese dem Spitalneubau weichen mussten, an der Hebelstrasse 9.

Einem Bedürfnis entsprechend wurde das Personal des Krankentransportdienstes schon im Jahre 1938 uniformiert.

Krankenwagen Cadillac aus dem Jahre 1962 am Kleinbasler Rheinufer.

Die stetig anwachsenden Einsatzzahlen erforderten immer mehr Fahrzeuge und Personal. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen und um den Krankentransport vom Bürgerspital zu trennen, wurde ein den neuen Anforderungen entsprechender Neubau an der Hebelstrasse 51/53 erstellt. 1958 erfolgte die Einweihung. Neu war, dass für Angestellte und ihre Familien Dienstwohnungen im gleichen Gebäude eingerichtet wurden.

Einschneidende Veränderungen entstanden aus der durch den externen Berater Herrn Kessler im Jahre 1987 erarbeiteten Strukturanalyse. Die bisherige Arbeits- und Präsenzzeit von über 53 Stunden pro Woche und die Dienstzeit von 24 Stunden ohne Unterbruch wurden als nicht weiter tragbar eingestuft. Daraus resultierend wurde der Personalbestand um 50 Prozent erhöht. Nach der Ausbildungszeit der neu eingestellten Mitarbeiter wurde 1989 der neue Dienstplan mit einer Maximalarbeitszeit von 13,5 Stunden eingeführt und gleichzeitig die 42-Stunden-Woche realisiert.

Im Jahr 1986 wurde die erste Frau als Rettungssanitäterin eingestellt.

An der Betriebsversammlung vom 7. Juli 2004 hat Herr Regierungsrat C. Conti den definitiven Beschluss bekanntgegeben, dass die Sanität Basel per 01.01.2005 vom Sanitätsdepartement (heutiges Gesundheitsdepartement) zum neuen Sicherheitsdepartement (bisher Polizei- und Militärdepartement) wechselt. Per 31.12.2008 wurde das Sicherheitsdepartement zusammengelegt mit dem Justizdepartement und heisst ab diesem Datum Justiz- und Sicherheitsdepartement. Die Sanität Basel wurde der Rettung Basel-Stadt unterstellt.